Auf den ersten Blick ist das Spiel „Hunger in Afrika“ (oder „Hunger in Nord-Afrika“ bzw. „Hunger im Sudan“) ein typischer Vertreter der Serious Games. Der Spieler muss sich mit dem jährlichen wirtschaftlichen Überleben seines landwirtschaftlichen Betriebs in der Sahelzone im Sudan auseinandersetzen, um die Familie ernähren zu können. Neben den Sorgen und Nöten der Menschen in Nordafrika erlebt man als Spieler auch aktiv die Schwierigkeiten, die aufgrund der unvorhersehbaren Wetterlage innerhalb eines Jahres ausgelöst werden, sei es durch eine Dürre oder Starkregen.
Mit Hilfe von Maßnahmen wie beispielsweise einer Terrassierung von einzelnen Feldern oder dem gezielten Brunnenbau gelingt eine gewisse Absicherung der Erträge aus der Landwirtschaft gegen diese extremen Wetterbedingungen. Zusätzlich muss man sich noch mit der optimalen Größe der Tierherden auseinandersetzen. Aber auch soziale Aspekte, durch die die wirtschaftliche Lage einer Familie wesentlich beeinflusst wird, werden abgebildet. So kann man aktiv Geburtenplanung betreiben oder sich dazu entschließen, eigene Kinder in die Schule zu schicken, um diesen in Zukunft ein besseres Leben zu ermöglichen.
Dominik, Christian und Sascha unterhalten sich über ihre Erfahrungen über die Spielrunden und den unterschiedlichen Evolutionsstufen mit unterschiedlichen Versionen des Spiels und lassen das Interview mit dem Autor Herrn Prof. Dr. Helmut Schrettenbrunner Revue passieren.
Sascha hat am Ende noch die Ursprungs-Version von „The Lion Sleeps Tonight“ eingespielt („Mbube“ von Solomon Linda & The Evening) wohlwissentlich, dass die Verbindung zu sudanesischer Musik doch offensichtlich sehr weit hergeholt war, aber wie Christian schon sagte: „Dann habt Ihr jetzt wenigstens einen schönen Ohrwurm!“ 🙂
5 Antworten auf „Hunger in Afrika“
Es freut mich sehr, dass Ihr Euch nach so vielen Jahren noch mit der Simulation beschäftigt!
Ich habe das DOS Spiel nicht gespielt, aber vermutlich dann wohl das holländische Original (nicht klar, ob das jetzt auch ein PC Spiel war). Denn mein Lehrer hatte das mit uns OHNE Computer gespielt. Wir mussten da in kleinen Gruppen die Entscheidungen treffen und er hat dann die jährlichen Ereignisse aufgezeigt und wir haben dann die Berechnungen selbst machen müssen.
Das war sehr wahrscheinlich das Original, weil ich da schon damals von ausging, dass das recht einfach vorhersehbar war. Wir hatten das aber auch nur 2x gespielt, es hatte aber viel Spaß gemacht und es freut mich echt sehr, dass es das Spiel für den Computer gibt. Werde mir Flashversion jetzt mal anschauen.
Hallo Alex,
vielen Dank für dienen Kommentar. Das ist ja interessant dass du Hunger ebenfalls aus dem Unterricht kennst – mit dem feinen Unterschied dass du es eher als Planspiel analog gespielt hast.
Erinnerst du dich ob die Klasse damals motiviert gewesen ist und bei dem Thema der Entscheidungsfindung voll mitgegangen ist? Dir selbst scheint es ja große Freude gemacht zu haben.
Das DOS Spiel ist ja bereits mit zwei Let’s Plays im Youtube Kanal bei uns zu sehen. Die Flash Version zu Hunger kommt Anfang 2024, ebenso eine abgewandelte Version zur deutschen / europäischen Landwirtschaft (letztere ist noch nicht aufgezeichnet). Liebe Grüße! 🙂
Ich kannte das Spiel nicht, war aber mal wieder eine sehr lehrreiche Episode über ein Stück Computerspielgeschichte („Serious Games“ der Frühzeit), die nur selten von den üblichen deutschsprachigen Retroformaten abgedeckt wird – Gratulation!
Vielen Dank für dein Lob. Wir beschäftigen uns immer wieder mit Themen abseits des Mainstreams, auch wenn diese nur einen kleineren Teil unserer Hörerschaft ansprechen. Da wir dieses unser Hobbyprojekt nicht mit dem Fokus auf eine Monetarisierung ausgelegt haben sind diese Episoden für uns problemlos möglich.
Die von uns ausgewählten Spiele und die damit verbundenen Themen wählen wir grundsätzlich nach eigenem Interesse aus. Dies führt dann immer wieder mal dazu, dass von uns Titel besprochen werden, die von großen Podcasts selten oder gar nicht behandelt werden, da hier der Fokus stärker auf historisch gesehen kommerziell erfolgreiche Titel gelegt wird.
Wir besprechen natürlich auch Megaseller, vorrangig aber weil wir Lust darauf haben und nicht weil diese mit meist höheren Abrufzahlen verbunden sind. Wir sind der Meinung dass zum Kulturgut Computer- und Videospiele aber auch Nischentitel und Hintergrundgeschichten gehören. Eine Ausrichtung auf ausschließlich popkulturell (sehr) bekannte Titel, die zum Teil schon mehrfach besprochen wurden erfolgt daher nur bei vorhandener Eigenmotivation, selbst wenn dies aus Sicht des Kanalwachstums objektiv gesehen nicht die optimale und sinnvollste Entscheidung ist.