Ich begleite Bigby Wolf auch in der zweiten Episode von The Wolf Among Us, Smoke and Mirrors, dem 2014 erschienenen Titel von Telltale Games, inzwischen vertrieben von Warner Bros. Interactive Entertainment. Nach den Ereignissen der ersten Folge wird der Ton spürbar düsterer, denn die Ermittlungen rund um den Mordfall führen Bigby in zwielichtige Ecken von Fabletown und zu Personen, deren Loyalität alles andere als klar ist. Die Episode verlangsamt das Tempo bewusst, um die Figuren stärker in den Mittelpunkt zu rücken, und gerade die intensiven Dialoge machen deutlich, wie tief die Lügen, Ängste und Machtspiele in dieser Gemeinschaft verwurzelt sind. Wenn es dann doch zu kurzen Momenten der Gewalt oder Verfolgung kommt, wirken sie umso eindringlicher.
Visuell bleibt Smoke and Mirrors dem kraftvollen Comicstil treu, allerdings dominieren enge Räume, gedämpftes Licht und ein insgesamt bedrückenderes Farbspektrum. Dazu gesellt sich ein Sounddesign, das die Anspannung fast durchgehend aufrechterhält, mit leisen, unruhigen Klängen, die die Unsicherheit der Situationen perfekt einfangen. All das verstärkt die Atmosphäre eines Falls, der immer tiefer in moralische Grauzonen führt.
Mein Let’s Play zeigt, dass gerade dieser langsamere Mittelteil viel zur Wirkung der gesamten Staffel beiträgt. Die Episode wirkt nach, weil sie Bigbys Rolle als Sheriff, Monster und zweifelnder Ermittler gleichermaßen hinterfragt. Wer sich auf die Figuren und die Geschichte einlässt, bekommt hier genau das, was Telltale damals auszeichnete: eine dichte, ausdrucksstarke Mischung aus Drama, Mystery und schwierigen Entscheidungen, die die Weichen für das Kommende stellt.
